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Heilfasten während einer 40-Stunden-Woche: Erfahrungen und Tipps • Teil 1

Heilfasten während einer 40-Stunden-Woche: Meine Erfahrungen und Tipps

Fasten war für mich lange Zeit mit Hungern verbunden. Die Gemeinsamkeiten liegen schließlich klar auf der Hand: man ist nichts und ist deshalb hungrig, fühlt sich schlapp und reagiert gereizter auf äußere Einflüsse. Wieso, dachte ich mir, sollte ich hungern, wo mir hier doch unendlich viele Lebensmittel, To Go-Optionen und Fertigmahlzeiten zur Verfügung stehen? Kann das denn überhaupt gesund sein, tagelang nichts zu essen? Ich glaubte, ich bräuchte immer die Energie aus meiner Nahrung, um Leistung bringen zu können. Dass der menschliche Körper evolutionsgeschichtlich dazu gemacht ist, auch einmal wochenlang auf Nahrung zu verzichten, kam mir nie in den Sinn.

Aber Tatsache ist, dass gerade dieser Überfluss an Nahrungs- und vor allem Genussmitteln, der uns ständig und überall zur Verfügung steht, ungesund ist. Und so begann ich also mal probeweise zu fasten. „Kann ich ja immer wieder abbrechen“, dachte ich mir. Doch als der Ehrgeiz und auch die Neugier auf die angeblichen positiven Konsequenzen geweckt worden war, wollte ich nicht mehr aufhören. Und habe stattdessen festgestellt, dass Fasten gar nicht so schlimm ist wie ich immer geglaubt habe.

Worin besteht der Unterschied zwischen Fasten und Hungern?

Denn Fasten, wie mir nach kurzer Zeit klar wurde, ist nicht Hungern. Auch wenn es auf den ersten Blick Überschneidungen gibt, kann ich dir die Unterschiede an einem Beispiel verdeutlichen: Fasten und Hungern stehen etwa in demselben Verhältnis zueinander wie kreative, spaßige Arbeitsaufgaben, die du begeistert angehst, und notwendigen To Dos, zu denen du dich zwingen musst und vor denen du zurückschreckst. Beides ist im Arbeitsalltag erforderlich, manchmal sogar nötig. Der Unterschied besteht allein in ihrer Freiwilligkeit und manchmal auch in der eigenen Haltung, wie du den Aufgaben begegnest. So ist es auch mit dem Fasten und Hungern: Fasten ist immer freiwillig. Hungern nicht.

Vorurteil Nr. 1: Fasten ist Hungern.

Nach dem ersten oder zweiten Tag verspüre ich meist kaum oder nur noch wenig Hunger. Das verdanke ich vor allem dem einleitenden Abführen durch Glaubersalz, das bewirkt, dass alle Essensreste aus den Darm ausgeschieden werden. Und ist der Darm leer oder so gut wie, verspürt man auch keinen Hunger mehr. Genial, oder?

Wenn überhaupt, bin ich immer eher abends hungrig, deshalb versuche ich mich immer abzulenken, treffe mich mit Freund:innen, gehe ins Kino (hart wegen Popcorn) oder einfach früh ins Bett, weil ich beim Fasten sowieso mehr Müdigkeit verspüre als sonst.

Welche Vorteile hat das Fasten für mich persönlich?

Für die eigene Einstellung während des Fastens ist es wichtig, die Erkenntnis, dass Fasten unglaublich viele präventive Vorteile für deinen Körper und deine Gesundheit hat, abzuspeichern und zu verinnerlichen, denn von ihr hängt maßgeblich der Erfolg des Fastens ab. Für mich persönlich war es deshalb wichtig, mir die Vorteile des Fastens zu vergegenwärtigen und während der Fastenzeit jederzeit zu wissen, wofür ich das hier mache.

Fasten stelle ich mir immer wie ein Reset des Körpers vor. In dieser Zeit drückst du die Pausetaste und gibst dem Körper die Zeit, die er für (Renovierungs-)Arbeiten benötigt, die im – wenn man es so nennen will – Alltagsgeschäft untergehen.

Dazu muss man wissen, dass die Verdauung einen großen Beitrag zu unserem körperlichen und seelischen Wohlbefinden leistet, und dass der Darm erst in jüngerer Vergangenheit von der Wissenschaft gewürdigt wurde (an der Stelle eine Herzensempfehlung für den Bestseller Darm mit Charma von Giulia Enders, den ich erst gelesen habe, als ich mit dem Fasten angefangen habe und der mir die Auswirkungen des Essens und der Verdauung erst so richtig verdeutlicht hat).

Tatsächlich werden ganz schön viele unserer Organe von unserer tagtäglichen Verdauung beansprucht und ihnen gönne ich beim Fasten sozusagen einen Urlaub: Zellen können sich regenerieren, Reparaturmechanismen werden in Gang gebracht, der Blutzuckerspiegel, der Blutdruck und der Cholesterinspiegel sinken. Indem ich nur flüssige Nahrung zu mir nehme, kann sich die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, erholen und sich um Baustellen kümmern, für die in der Hektik des Alltags keine Zeit bleibt. Denn beim Fasten geht es in erster Linie nicht um Gewichtsabnahme, sondern um die Prävention verschiedenster Krankheiten, z. B. Bluthochdruck, oder die Therapie bereits bestehender Krankheiten, z. B. Rheuma oder Diabetes.

Vorurteil Nr. 2: Fasten bedeutet Vitaminmangel.

Eine gewisse Menge an Vitaminen nehme ich über die Brühen und die Gemüsesäfte auf, es kommt während eines fünf- bis zehntägigen Fasten also zu keinem Zeitpunkt zu einem Vitaminmangel. Diese geringe Menge an Kalorien beruhigt außerdem den Magen und verhindert einen Abbau der Muskulatur.

In der Zeit des Fastens nehme ich mir immer viel Zeit für mich und meine Bedürfnisse. Obwohl ich jetzt bereits seit mehreren Jahren regelmäßig faste – etwa zwei- bis viermal im Jahr – weiß ich trotzdem nie, wie mein Körper bei einer anstehenden Fastenkur reagiert. Es kommt vor, dass ich trotz Nahrungsverzicht energiegeladen bin und Lust habe, Termine wahrzunehmen oder To Dos zu erledigen.

Gleichzeitig besteht aber auch immer die Möglichkeit, dass mein Körper Ruhe braucht, ich mich oft schwach und zittrig fühle und viel Schlaf benötige. Deshalb nehme ich mir in der Fastenzeit nicht viel vor und lege es immer in Wochen, in denen keine heiklen geschäftlichen Termine anstehen. So kann ich in allen Bereichen des Lebens einen Schritt zurücktreten und mal Pause machen. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig.

Welche Methode wende ich beim Fasten an?

Obwohl ich schon seit mehreren Jahren regelmäßig faste, habe ich wenig Erfahrung mit unterschiedlichen Fastenmethoden, da ich stets nach der Buchinger-Methode faste.

Otto Buchinger wurde Ende des 19. Jahrhunderts geboren und hatte bereits als Kind viele Infekte und Entzündungen. Nach seinem Medizinstudium wurde er Arzt bei der Kriegsmarine und erlebte dort die Auswirkungen von ungesunder Ernährung und überwiegendem Alkoholkonsum, weshalb er begann, sich Ernährungstherapien zuzuwenden.

Nach seinem Dienst in der Marine, den er mit 49 Jahren aufgrund schwerer Gelenkentzündungen und Nierenleiden quittieren musste, wandte er sich an den Freiburger Fastenarzt Gustav Riedlin, der Fasten als die stärkste Therapie in der Naturheilkunde betrachtete. Seine Fastenmethode heilte Buchinger innerhalb weniger Wochen von seinen Leiden, woraufhin dieser sich dem Heilfasten auch beruflich zuwendet.

Zusammen mit Franz Xaver Mayr prägt Otto Buchinger die deutsche Fastenmedizin bis heute, seine Kliniken in Überlingen am Bodensee (Deutschland) und Marbella (Spanien) sind Wegweiser des klinischen Fastens.

Die Buchinger-Methode sieht beim Heilfasten folgendes Vorgehen vor: Täglich wird eine begrenzte Zahl an Kalorien, etwa 200 bis 300 kcal, in Form von flüssiger Nahrung aufgenommen, meist Gemüsebrühe und verdünnte, hochwertige Gemüse- und Obstsäfte. Auf feste Nahrung wird dabei ausdrücklich verzichtet.

Diese Methode wird häufig auch als Saftfasten bezeichnet, ist aber nicht zu verwechseln mit den hippen Smoothie-Kuren, die für viel Geld verkauft werden und eine Vielzahl an Kalorien, vor allem Fruchtzucker, beinhalten, auf die beim Fasten eigentlich verzichtet werden sollte und all die positiven Fasteneffekte wieder zunichtemachen.

Vorurteil Nr. 3: Ich kann beim Fasten so viel Saft trinken, wie ich will.

Nope, das ist leider nicht so: beim Fasten kann ich so viel Wasser und Tee trinken, wie ich möchte, aber nicht so viel Saft, wie ich will. Säfte enthalten aufgrund ihres hohen Obstanteils viel Fruchtzucker, der sich in Form von Kohlenhydraten wiederum auf die Zahl der täglich begrenzten Kalorienzahl niederschlägt. Daher sollte man beim Fasten so wenig Säfte trinken wie möglich (max. 300 ml am Tag) und auch den Tee mit so wenig Honig süßen wie es erträglich ist (max. 30 g am Tag).

Neben den Vorgaben zur Ernährung und Nahrungsaufnahme sieht das Buchinger-Fasten auch ein ausgedehntes Bewegungs- und Entspannungsprogramm vor, das das Fasten für einen besseren medizinischen Erfolg begleitet. Ich persönlich nehme mir jeden Tag Zeit für einen Spaziergang an der frischen Luft, nehme die Geräusche bewusster war – auch weil Empfindungen sich beim Fasten meiner Erfahrung nach extrem intensivieren – und rechne im Geiste die Stunden nach, die ich bereits durchgehalten habe.

Wie faste ich in einer Arbeitswoche?

Ich habe bis auf meine Fastenwochen als Studentin, die ich in die Semesterferien gelegt habe, immer während meiner Arbeit und nicht im Urlaub gefastet. Denn mal ehrlich: im Urlaub möchte man sich auch mal was gönnen oder? Während der Arbeit zu fasten ist zwar etwas schwieriger als wenn man sich in eine Klinik begibt oder während der arbeitsfreien Zeit fastet, aber sowohl ich als auch meine Mutter haben mit dem Fasten während eines Vollzeitjobs gute Erfahrungen gemacht. Es kommt allerdings auch immer etwas darauf an, wie die körperliche Verfassung beim Fasten ist und wie viel Erholung man benötigt.

Abführen am Wochenende

Den Fastenbeginn lege ich meistens auf einen Wochenendtag, an dem ich nicht arbeiten muss, denn der erste Fastentag beginnt mit dem Abführen. Ich nutze hierfür Glaubersalz, von dem ich 20 g in 500 ml lauwarmes Leitungswasser auflöse und so zügig wie möglich runterwürge. Das Glaubersalz schmeckt gelinde gesagt widerlich, daher habe ich für den geschmacklichen Ausgleich währenddessen stets eine Kanne mit starkem Früchte- oder Kräutertee neben mir.

Je nach Körpergewicht sollte man zum Abführen 20 bis 30g Glaubersalz in lauwarmen Wasser auflösen und zügig trinken.

Aber auch wenn‘s eklig ist, es hilft: Kurze Zeit nach dem Glaubern kommt schon der Drang, das Klo aufzusuchen und das meist mehrere Male hintereinander im Abstand von wenigen Stunden. Das ist auch ein Grund, wieso ich das Fasten nicht an einem Arbeitstag beginne: es kommt einfach nicht gut, wenn man den halben Vormittag auf der Toilette verbringt.

Vorurteil Nr. 4: Mein Körper entschlackt beim Fasten.

Hier habe ich vor allem ein Problem mit dem Wort „entschlacken“: Fakt ist, dass sich keine Schlacken im herkömmlichen Sinn der Rußabfälle im Körper ablagern und auch sonst in unseren Körpern nichts Schmutziges ist. „Detox“ klingt zwar ganz cool und verkauft sich sicherlich auch sehr gut, ist aber unnötig.

Das Fasten hat so viele präventive und therapeutische Vorteile, es ist auf die Vorstellung einer „Entgiftung“ des Körpers gar nicht angewiesen. Das Fasten fördert stattdessen die Zellreparatur und Zellselbstreinigung und diese Vorgänge (Autophagie genannt) sind viel wertvoller als irgendwelche vermeintlichen Schlacken, die aus unseren Körpern gespült werden.

Ein anderer Grund, wieso ich gerne an einem Samstag mit dem Fasten beginne, ist, dass die ersten beiden, manchmal auch drei Fastentage die schwierigsten sind. Es ist schön, wenn man an diesen Krisentagen kein volles Programm hat oder sich professionell verkaufen muss, sondern sich die Zeit nehmen kann, um sich auf das Fasten einzustellen.

Vor allem wenn man vorher noch keine Erfahrung mit dem Fasten hat, ist es gut, sich das Wochenende zur Eingewöhnung vorzunehmen. Aber keine Sorge, falls das für euch nicht möglich ist. Zweimal habe ich auch an einem Montag mit dem Fasten begonnen, das klappt in der Regel auch – wenn man im Homeoffice ist.

Rituale und Routinen helfen mir, durchzuhalten

Auch wenn man auf den ersten Blick meinen könnte, Fasten und Arbeiten würde sich nicht miteinander vereinbaren lassen, kann man sich hier schnell täuschen: ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich während des Fastens sogar ausgesprochen gerne arbeite, weil mich die Arbeit von meinen Empfindungen ablenkt, wie Hunger, Gereiztheit oder Müdigkeit. Tatsächlich beginnt die schwierigste Phase des Tages bei mir meist am späten Nachmittag und hält bis zu dem Zeitpunkt an, an dem ich abends meine heiße Gemüsebrühe trinke.

Deshalb nehme ich mir beim Fasten immer etwas vor, sei es ein langsamer Spaziergang oder das Schauen einer guten Serie. Das funktioniert allerdings nur, wenn man körperlich und geistig dazu in der Lage, ständig beschäftigt zu sein. Ich habe auch schon Fastenwochen erlebt, die ich ab dem späten Nachmittag durchgehend auf dem Sofa verbracht habe, weil ich einfach zu nichts mehr in der Lage war – nicht einmal mehr dazu, einem Film zu folgen.

An der Stelle muss ich vielleicht erwähnen, dass ich beim Fasten immer total empfindlich bin, was Geräusche, Helligkeit oder Kälte angeht und mich alles schnell überfordert. Manchmal verschwinden diese Nebenwirkungen nach den ersten Krisentagen, manchmal begleiten sie mich etwas länger. Fakt ist: Kein Fasten ist gleich und jeder Mensch ist anders. Es kommt auch auf die Jahreszeit, das Immunsystem und die privaten und beruflichen Umstände an, ob man sich beim Fasten von den Sorgen befreien kann oder ob man noch im Alltag zu gefangen ist, um einen Gang runterzuschalten.

Prinzipiell ist es immer eine gute Idee, sich vom gelegentlich auftretenden Hungergefühl abzulenken und dazu ist meiner Erfahrung nach der Arbeitsalltag sehr gut geeignet. Aber das kommt natürlich auch immer auf die Art des Berufs und die körperliche Belastung an. Ich glaube nicht, dass jeder Beruf mit den Herausforderungen des Heilfastens vereinbar ist – zumindest nicht, wenn man es zum ersten Mal betreibt.


 
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