In drei Schritten zum Fastenerfolg: meine Fastenwoche auf einen Blick
Das Fasten teilt sich in drei Abschnitte auf und dauert bei zwei Entlastungs-, fünf Fasten- und drei Aufbautagen meist zehn Tage. Die Fastentage habe ich allerdings auch schon auf sieben bis zehn Tage verlängert, so komme ich auch mal auf ein Fastenprogramm, das sich über zwei Wochen erstreckt.
Entlastungstage • Den Körper aufs Fasten vorbereiten
Auf den Entlastungstag folgen der erste Fastentag und damit auch gleich der unangenehmste Teilabschnitt des Fastens: das Abführen mittels Glaubersalz am Morgen.
Aber die Darmreinigung empfinde ich persönlich als notwendig, denn ein leerer Magen und Darm dämpft das Hungerfühl.
Meist fühle ich mich am ersten Tag nicht so
fit, die mehrfachen Stuhlgänge rufen Kreislaufbeschwerden hervor und machen mich schwach und zittrig. Daher nehme ich mir an den ersten beiden Fastentagen, die
ich meist auf ein Wochenende lege, wenig vor.

Fastentage • Auf feste Nahrung bewusst verzichten
Die kommenden Fastentage laufen nach dem immer gleichen Schema ab: Morgens trinke ich nach dem Aufstehen ein Glas Wasser mit einem Esslöffel Wildkräuteressenz, um den Hunger am Morgen zu dämpfen. Anschließend bereite ich die Wasserkaraffe für den Tag vor und gebe einige Scheiben Zitronen ins Leitungswasser.

Mein Tagesablauf beim Fasten
Am Vormittag mache ich mir eine Kanne starken Früchte- oder Kräutertee, den ich während der Arbeit trinke. In der Mittagspause schlürfe ich etwa 250 ml Gemüsebrühe, trinke ein kleines Glas (etwa 100 ml) verdünnten Obst- und Gemüsesaft als „Nachtisch“ und lege mich dann mit einem Leberwickel ein paar Minuten aufs Sofa. Nachmittags komme ich meist sehr gut ohne Nahrung aus, aber manchmal mache ich mir am späten Nachmittag eine Tasse Tee. Nach der Arbeit mache ich meist einen halbstündigen Spaziergang, der für mich auch an normalen Tagen den Feierabend einläutet und mich während des Fastens zusätzlich aus meinem Nachmittagstief holt. Am Abend, meist gegen 19 Uhr, trinke ich dann eine Schale Gemüsebrühe und gönne mir ein kleines Glas Saft, vermischt mit Wasser. Der Gute-Nacht-Tee beendet dann die „Nahrungsaufnahme“ eines Fastentags.

Diese Routine empfinde ich persönlich als beste Vorgehensweise beim Fasten, allerdings muss ich zugeben, dass es nach einigen Tagen ganz schön eintönig werden kann. Abwechslung verschaffe ich mir dann immer durch das Ausprobieren verschiedener Tee- und Saftsorten, denn ich trinke nicht jeden Tag den gleichen Saft.
Fastenhoch ab dem 3. oder 4. Tag
Nach dem zweiten oder dritten Fastentag – ist jedes Mal anders und kann ich nie vorhersagen – folgt meist die stabile Phase mit einem kleinen Fastenhoch, das bei mir jedoch nie so hoch ausfällt wie bei anderen, wie mir scheint. Ich bleibe während des Fastens schwach und muss mich beim Spazierengehen öfter mal auf eine Bank setzen, um auszuruhen.

Trotzdem genieße ich das Fasten jedes Mal. Es hilft mir, meine Disziplin zu stärken, und mir das Gefühl, selbständig und ohne auf einen Arzt angewiesen zu sein, etwas Gutes für meine Gesundheit zu tun. Denn Fasten kann wirklich jeder und es kostet so gut wie nichts. Meine Mutter, die nicht im Homeoffice arbeiten kann, schafft in ihren Fastenwochen trotzdem dieselbe Arbeit wie sonst auch und erbringt nach ein paar Tagen Eingewöhnungszeit die gleiche Leistung wie gewohnt.
Fastenbrechen und Aufbautage • Essen wieder genießen
Das Fasten wird spätestens ab dem vierten Tag zur Routine, deshalb faste ich mittlerweile auch gerne länger als fünf Tage, weil ja gerade die ersten Tage die schwierigsten sind. Ab dem siebten Tag merke ich jedoch, dass ich schwächer werde und das deute ich stets als Zeichen meines Körpers, dass es jetzt langsam genug ist. Dann beende ich das Fasten mit dem Fastenbrechen und beginne die dritte Phase des Fastenprogramms: die Aufbautage.
Fastenbrechen mit einem Apfel
An diesen Tagen setze ich die Grundlage für eine gute und ausgewogene Darmflora, indem ich viel Gemüse zu mir nehme und kein Fleisch und nur wenig Brot oder Mehlprodukte. Natürlich muss ich an diesen Tagen auch auf Süßigkeiten, Alkohol oder andere Genussmittel verzichten – ähnlich wie bei den Entlastungstagen.

Das Fasten breche ich traditionell mit einem geachtelten Apfel. Dabei genieße ich weniger das Gefühl, wieder etwas im Magen zu haben, als vielmehr den Prozess des Kauens. Nach all dem Trinken und Schlürfen ist schon die Kaubewegung allein etwas ganz Besonderes für mich.
Mehr Energie und Ausdauer
An den Aufbautagen kann ich dann meist schon wieder mehr unternehmen und erkläre damit das Schonprogramm für beendet. Ich esse zum Frühstück Haferflocken mit pflanzlicher Milch, Obst und Nüsse, später viel Reis und dazu gekochtes oder gedämpftes Gemüse. Abends mache ich mir eine pürierte Gemüsesuppe und koste die breiige Konsistenz im Vergleich zur klaren Gemüsebrühe der Fastentage so richtig aus.

Und nach dem Fasten?
Nach einem Fastenprogramm behalte ich einige Ernährungsgewohnheiten meist für die kommenden Wochen bei, allerdings fällt es mir schwer, für immer auf Schokolade, Chips oder ein Glas Wein zu verzichten. Daher schleichen sich nach einiger Zeit wieder alte, „schlechte“ Gewohnheiten in mein Ernährungsverhalten mit ein. Das empfinde ich persönlich als nicht schlimm, denn das Leben bietet so viele Genüsse und man kann nicht auf alle Zeit für alles verzichten (vor allem wenn der eigene Partner die ganze Zeit am naschen ist).
Doch das Fasten verschafft mir immer wieder aufs Neue einen neuen Blickwinkel auf meine Gewohnheiten und zeigt mir Luxus auf, den ich erst dann wieder richtig zu schätzen weiß. Auch deshalb liebe ich das Fasten so sehr: es rückt all die Dinge, die ich im Alltag für selbstverständlich halte, wieder in Relation zu dem, was ich wirklich brauche, und entlarvt sie als Luxusgüter, die ich dann wieder neu zu schätzen lerne.
Der Gewichtsverlust beim Fasten
Ja, das fragen sich bestimmt alle, die bis hierher gelesen habe: „Und nu, mal Hand aufs Herz – wie viel hast du abgenommen?“ Bevor ich die Frage beantworte, möchte ich einige Dinge zum Abnehmen während des Fastens sagen.
Wer nur fastet, um in sehr kurzer Zeit vergleichsweise viel Gewicht zu verlieren, dem muss ich leider sagen: Das funktioniert so nicht. Denn beim Fasten verliert man viel Gewicht, das ist zweifellos wahr. Aber die Gewichtsabnahme beim Fasten wird auch in großem Maße durch das ausgeschwemmte Wasser verursacht. Dieses Wasser wird sich nach dem Fasten, wenn man zwangsläufig öfter salzhaltige Speisen ist, wieder im Körper einlagern. Diese Kilos haben sich also nur kurzzeitig von dir verabschiedet.
Beim Fasten verliert man etwa 300 bi 400 Fett pro Tag - mehr nicht
Ich würde schätzen, dass ich pro Woche Fasten etwa 1,5 bis 2 kg Fett verliere, das sich während dieser Zeit abbaut. Dazu kommen natürlich etwa 1 bis 2 kg Wasser, die sich aber anschließend wieder anlagern. Fasten ist deshalb keine Abnehmdiät und man sollte sich nie nur wegen des Gewichtsverlusts für eine Fastenkur entscheiden. Natürlich ist es ein angenehmer Nebeneffekt, aber eben nicht mehr als das.
Fasten ist ideal, wenn man seine Ernährung umstellen möchte
Allerdings kann das Fasten durchaus ein Einstieg in eine Ernährungsumstellung sein, die dazu führt, dass man durch andere Essgewohnheiten an Gewicht verliert. Dafür eignet sich das Fasten nämlich hervorragend. Eine Fastenkur öffnet einem buchstäblich die Augen, wie wenig bzw. welche Lebensmittel man eigentlich für den eigenen Körper benötigt. Deshalb bietet sich eine Fastenkur an, wenn man seine eigene Ernährung ändern oder aufs Intervallfasten umstellen möchte.
Die psychologischen Auswirkungen des Fastens sind enorm
Aber wie gesagt: Die psychologischen Auswirkungen des Fastens sind viel größer und elementarer einzuschätzen als die körperlichen. Denn meine Einstellung zum Essen verändert sich
durch das Fasten, weshalb ich zukünftig auf gesündere Nahrungsmittel zurückgreife als noch davor.
Diese psychologische „Umpolung“ die Ernährung betreffend darf man nicht
unterschätzen, denn Appetit und Hunger sind nicht immer eine Frage des Magens, sondern eher des Gehirns. Und das Fasten setzt hier an den richtigen Stellen an, um langfristig
an Gewicht zu verlieren.
Das Fasten – mein persönlicher Gamechanger
Ich hoffe, mit diesem Blogartikel-Reihe konnte ich euch einen Einblick ins Fasten geben und meine Erfahrungen helfen euch weiter. Falls ihr überlegt,
selbst eine Fastenkur zu machen, kann ich euch nur rückhaltlos darin bestärken. Es wäre zwar gelogen, wenn ich jetzt schreiben würde, das Fasten hätte
mein Leben verändert, denn so krass ist es nun auch wieder nicht.
Aber es hat meine Einstellung zur Ernährung verändert, zu meiner Sicht auf meinen
unglaublichen Körper, der täglich Wunder leistet, um mich am Leben zu halten, und es hat meine Sinne für meine Bedürfnisse geschärft. Und das kann
schließlich keine andere Diät oder Detoxkur von sich behaupten.
Lasst euch von eueren Hausärzt:innen beraten
Falls ihr euch also fürs Fasten interessiert, empfehle ich euch, euch an euren Hausarzt oder an eure Hausärztin zu wenden und euch dort beraten zu lassen. Nicht jeder sollte fasten, so sollten Jugendliche und Schwangere oder Stillende darauf verzichten. Hier möchte ich euch keine Ratschläge geben, ich bin keine Medizinerin und kann nur berichten, dass es mir persönlich mit meiner Schilddrüsenunterfunktion gut getan hat.
Mein Buchtipp: "Mit Ernährung heilen" von Prof. Dr. Andreas Michalsen
Möchtet ihr mal in das Thema hereinlesen oder interessiert euch für gesunde Ernährungs- und Lebensformen, kann ich euch dieses Buch nur allerwärmstens ans Herz legen: „Mit Ernährung heilen“ von Prof. Dr. Andreas Michalsen begleitet mich bei jeder Fastenkur aufs Neue und hat mir alles Wesentliche und Wissenswerte zum Fasten vermittelt. Ich habe von diesem Buch über meine Mutter erfahren, die es von ihrem Hausarzt empfohlen bekommen hat. Die wissenschaftlichen Informationen, die diesem Blogartikel zugrunde liegen, stammen alle aus Prof. Michalsens Buch. Selbstverständlich gehen alle fachlichen Fehler auf meine Kappe. Also falls ihr euch erst einmal in dieses Thema einlesen möchtet, ist hier eine klare Kaufempfehlung. Alle anderen Bücher zum Thema Fasten kommen meiner Meinung nach an dieses Buch nicht heran.
Schreibt eure Empfehlungen gerne in die Kommentare!
Falls ihr selbst schon mal gefastet habt, würde mich natürlich interessieren, welche Hilfsmittel euch helfen und welche Erfahrungen ihr gemacht habt. Schreibt mir eure Erfahrungen gerne in die Kommentare! Natürlich könnt ihr mir auch eine Nachricht mit weiteren Fragen hinterlassen und Empfehlungen geben. Ich freue mich drauf und wünsche euch viel Erfolg beim Fasten!