Willkommen im Methoden-Dschungel!
Im Kapitel oder Teilabschnitt zur Methodik erläuterst du deinen Lesern die wissenschaftliche Methode Deiner Untersuchung und erklärst,
weshalb sich gerade diese Methode für deine Fragestellung anbietet.
Warum hast Du Dich für diese Methode entschieden? Skizziere den
inhaltlichen und methodischen Fahrplan deiner Arbeit und beantworte in diesem Kapitel folgende Fragen:
- Welche Art von Untersuchung nimmst du vor?
- Wie bist du bei deiner Untersuchung vorgegangen?
- Wie hast du die notwendigen Daten erhoben?
- Welche Eigenschaften deine Daten?
- Wie hast du die Daten analysiert?
Zwischen welchen Methoden kannst Du wählen?
Bei einer reinen Literaturarbeit oder Interpretation, die in geistes- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen oft geschrieben werden, um z. B. ein Kunstwerk oder einen Roman zu interpretieren, solltest du in diesem Kapitel besonders die Fragen nach der Art der Methodik und deiner Vorgehensweise beantworten.
Arbeitest du jedoch an folgenden Methoden, steht eine gründliche und transparente Auswertung der Datenlage im Mittelpunkt:
- Umfrage
- Experteninterview
- Beobachtung
- quantitative Inhaltsanalyse?
- Gruppendiskussion
- Experiment
- Fallstudie
- Diskursanalyse
Die Methode, für die du dich entschieden hast, muss auch zur Art deiner Forschung und deiner Forschungsfrage passen und genau das
solltest du in diesem Kapitel hinreichend begründen.
Wenn du dir unsicher bist, welche Methoden sich für die Bearbeitung deiner
Forschungsfragen anbieten, frage deine Betreuungsperson um Rat oder erkundige dich bei Kommiliton:innen, die ähnliche Themenfelder
bearbeitet haben.
Was sollte das Kapitel zur Methodik enthalten?
Hier erläuterst du dem Leser in aller Kürze, wie du vorgegangen bist, um deine zentrale Fragestellung zu beantworten. Außerdem musst du herausstreichen, weshalb du welche Methode verwendet hast.
Du zeigst deinem Leser so, dass du dich mit der Frage nach der passenden Methodik intensiv auseinandergesetzt hast und stellst deine Fähigkeit unter Beweis, wissenschaftlich zu arbeiten.
Das Kapitel zur Methodik sollte vom Umfang her deiner Einleitung und deinem Fazit ähneln: zur Vorstellung und Begründung deiner Methodik sind maximal 10% des Gesamtumfangs ausreichend. Bei einer geforderten Länge von 50 Seiten sollte das Kapitel zur Methodik demnach nicht länger als 5 Seiten sein.
Wieso ist die Begründung Deiner Methodik so wichtig?
Indem du die Methode vorstellst und begründest, zeigst du, dass deine Ergebnisse wissenschaftlich gewonnen wurden und nicht aus der Luft gegriffen oder von anderen abgekupfert sind. Dem Leser sollte nach der Lektüre dieses Kapitels klar sein, dass ein*e andere*r Forscher*in als Du mit derselben Forschungsfrage und Methodik zu den gleichen Ergebnissen gekommen wäre.
Indem du die Methode ausführlich begründest, machst du deutlich, dass deine Forschungsarbeit sowohl objektiv als auch glaubwürdig ist und zuverlässige Ergebnisse nach sich zieht.
Wie baust du das Kapitel zur Methodik auf?
Das Kapitel zur Methodik deiner Arbeit kannst Du theoretisch dreiteilen: zunächst stellst du die Art der Forschung vor und
beschreibst, für welche Methode du dich entschieden hast, um die Daten zu gewinnen.
Anschließend erläuterst du die Forschungssituation
und beschreibst die Datenerhebung. Im dritten Schritt erklärst du dem Leser, wie du die Daten im Anschluss an die Erhebung ausgewertet
und analysiert hast.
1. Für welche Methode hast du dich entschieden? Wie hast du deine Daten gewonnen?
Hier solltest zunächst erläutern, welche Art von Forschung Du betrieben hast. Dazu ist es wichtig, herauszustellen, ob du dich für ein quantitatives oder ein qualitatives Vorgehen entschieden hast.
- Schreibst du eine quantitative Arbeit, prüfst du bestehende Theorien oder Hypothesen anhand einer statistischen Auswertung. Das heißt, du hast Informationen zu einem Thema gesammelt und diese dann mithilfe von Zahlen und Fakten statistisch ausgewertet.
- Bei einer qualitativen Forschung stellst du eine neue Theorie auf, die du anhand einer interpretativen Auswertung bestehender Informationen gewonnen hast. Du sammelst möglichst viele Informationen zu einem Thema, interpretierst diese und stellst daraufhin neue Theorien auf.
Hier geht es weniger darum, bestehende Theorien zu testen, sondern vielmehr darum, neue Theorien durch Interpretation
bestehender Informationen aufzustellen.
Kurz und knapp:
- In der qualitativen Analyse nimmst du einen bestehenden Datensatz und interpretierst ihn.
- In der quantitative Analyse nimmst du eine bestehende Theorie und beweist (oder widerlegst) diese anhand eines neuen Datensatzes.
Daran anschließend solltest du nun herausstellen, wie du deine Daten erhoben hast: Hast du eine Felduntersuchung oder Literaturrecherche betrieben, um deine Frage zu beantworten?
2. Welche Eigenschaften haben die erhobenen Daten? Wie hast du geforscht?
Im zweiten Schritt solltest du erklären, welche Merkmale die verwendeten Daten haben. Bei einer Literaturrecherche mag dieser Teil schnell und einfach erklärt worden sein, hast du jedoch eine Stichprobe oder ein Interview bzw. eine Umfrage erhoben, solltest du mehrere Angaben machen: Du solltest Zeit und Ort, Verlauf und Methode der Datenerhebung erläutern und das Geschehen kurz beschreiben.
Verwendest du nur einen Ausschnitt der gesammelten Daten, solltest du auch erläutern, welche Daten du in deine Untersuchung mit einbeziehst und welche Daten du nicht aufgenommen hast. Tust du das nicht, könnten deine Ergebnisse im schlimmsten Fall auf eine Fehlinterpretation der Daten basieren.
Eine klassische Fehlinterpretation von zugrundeliegenden Daten bei einer quantitativen Auswertung wäre folgendes Beispiel:
Führe nun alle bisherigen Angaben zur Art deiner Forschung und Datenerhebung zusammen und erkläre, wie du deine Forschung durchgeführt
hast. Beschreibe den Forschungsverlauf, die Anzahl deiner Teilnehmer*innen, wie die Forschung vorangegangen ist und ob dir genügend
Hintergrundinformationen zur Datenerhebung zur Verfügung standen.
Ganz wichtig: stelle die Forschungssituation anhand der
genannten Fakten vor und erwähne auch Probleme bei der Datenerhebung ohne subjektiv zu werden.
3. Wie hast du die Daten analysiert?
In der Vorstellung der Analyse der Daten solltest du dem Leser die Ergebnisse deiner Datenerhebung erläutern und erklären,
wieso du anhand von den ausgewerteten Daten zu deinen Ergebnissen bekommen bist.
An dieser Stelle interessiert den Leser,
was du getan hast, nachdem du die Datenerhebung beendet und die ausgefüllten Umfragebögen eingesammelt hast: wie bist du nun vorgegangen?
Du gibst an, wie du deine Daten ausgewertet hast, zum Beispiel welches Programm du genutzt hast. Außerdem beschreibst du, welche Methoden du zur Datenanalyse verwendet hast und welche Art von Analyse du durchgeführt hast, um zu deinen Ergebnissen zu kommen.
In diesem Abschnitt fasst du daher kurz zusammen, wie du die Daten ausgewertet hast und ziehst ein Resümee über die Sinnhaftigkeit deiner Methodik. Haben die Ergebnisse deine Theorie bestätigt oder hast du neue Erkenntnisse gewonnen, die zu weiteren Forschungsarbeiten einladen?
Mein Tipp:
Üblicherweise schreibst du das Kapitel zur Methodik im Präteritum (‚die Zielgruppe war‘) und im Präsens (‚die Daten werden
analysiert‘).
Falls deine Betreuungsperson angibt, dass sie das Präsens bevorzugt, solltest du dich daran orientieren
(‚die Zielgruppe ist‘).