Was musst du beim Veröffentlichen beachten?
Deine Haus- oder Abschlussarbeit ist geschrieben, korrigiert und abgegeben – Thema beendet und Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen könnte man meinen. Doch hast du dir auch schon einmal Gedanken gemacht, ob und wie du deine Arbeit veröffentlichen kannst?
Tatsächlich liegt diese Möglichkeit gar nicht außerhalb deiner Reichweite, auch wenn deine Arbeit keine Dissertation ist. Denn der Irrglaube, eine Publikation lohne sich nur für diejenigen, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, ist leider immer noch weit verbreitet.
Wie veröffentlichst du die Bachelor- oder Masterarbeit?
Immer öfter publizieren Studierende oder Absolventen ihre Haus- und vor allem Abschlussarbeiten in Zeitschriften oder im Selbstverlag, um die Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
So kannst du als Bewerber auf dem Arbeitsmarkt Aufmerksamkeit wecken und einen zukünftigen Arbeitgeber beeindrucken. Du hast ja schließlich nicht umsonst so viel Hirnschmalz in deine Arbeit investiert, oder?
Also kannst du dir zumindest mal die Möglichkeiten ansehen, die sich dir nun bieten und die ich dir im folgenden Artikel vorstellen möchte.
Was musst du bei der Zusammenarbeit mit einem Unternehmen beachten?
Die eigenmächtige Veröffentlichung einer Abschlussarbeit, die in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen geschrieben wurde, kann unter Umständen verboten sein. Hier solltest du dich auf jeden Fall bei dem Unternehmen informieren, denn eine sogenannte Sperrklausel kann die Publikation deiner Arbeit verbieten, um vertrauliche Informationen über das Unternehmen nicht preiszugeben.
Welche Möglichkeiten hast du als Autor*in?
Veröffentlichen bedeutet nicht gleich, eine Offline-Publikation in Form eines Buches herauszugeben. Auch online kannst du deine Arbeit als Ebook veröffentlichen. Oder du wählst die Möglichkeit, nur einzelne Teile als Artikel in einer Zeitschrift oder als Aufsatz in einem Sammelband zu veröffentlichen.
Du siehst, die Möglichkeiten sind vielfältig und längst nicht mehr so verstaubt. Im Folgenden zeige ich dir die wichtigsten Optionen zu deiner Veröffentlichung auf:
Publikationsserver der Universität
Eine kostengünstige und schnell zu organisierende Möglichkeit ist die Veröffentlichung deiner Arbeit als Ebook auf dem Publikationsserver deiner Universität(sbibliothek). Die Arbeit wird so im Bibliotheksregister gelistet und kann von Studierenden deiner Alma Mater gefunden werden.
Universitätsverlag
Falls du deine Arbeit physisch als Buch vor dir liegen haben möchtest und trotzdem nicht Unmengen an Geld ausgeben möchtest, empfehle ich dir, dein Werk beim (hauseigenen) Universitätsverlag herauszubringen. Die Druckkosten müssen jedoch nichtsdestotrotz selbst bezahlt werden und oft ist es so, dass deine Arbeit von einem Professor empfohlen werden muss. Diese Möglichkeit habe ich zum Beispiel bei meiner Doktorarbeit genutzt, da ich mein Geld nicht für einen renommierten Fachverlag ausgeben wollte (hallo, kann man schließlich für eine zweite Weltreise sparen?!). Die Veröffentlichung meiner Doktorarbeit mit ihren 290 Druckseiten (schwarz-weiß, ohne Abbildungen) hat – nur um einen Eindruck zu gewinnen –etwa 400€ gekostet. Je geringer die Seitenzahl ist, desto weniger zahlst du natürlich.
Journalbeitrag oder Artikel in einer Fachzeitschrift
Hier wird meist nicht deine komplette Arbeit veröffentlicht, sondern nur einzelne Kapitel oder eine Zusammenschrift deiner Ergebnisse. Die Variante ist mit großem Aufwand verbunden, da du deine Arbeit meist umschreiben musst. Außerdem musst du zunächst einen Fachverlag finden und einen Redakteur von der Relevanz deines Forschungsthemas überzeugen, was nicht so einfach ist.
Print on Demand
Du kannst auf verschiedenen Plattformen deine Arbeit als Print-on-Demand anbieten, die dann nur auf Bestellung gedruckt wird. Abhängig von Umfang, Aktualität, Fachbereich und anderen Kriterien wird ein Preis für das Buch festgelegt, für den der Leser ein Exemplar erwerben kann. Renommiert ist diese Art der Publikation zwar nicht, aber so kannst du dein Werk natürlich auch unter die Leute bringen.
E-Book
Die Möglichkeit, die eigene Arbeit als Ebook zu verwerten und auf Amazon, Grin.de oder andere Plattformen zum Verkauf zu stellen, wird ebenfalls immer beliebter. Die Veröffentlichung ist normalerweise kostenlos und auch noch einfach zu realisieren, denn du lädst nur eine PDF-datei hoch.
Gastartikel für Fachblogs
Diese Möglichkeit der Zweitverwertung bietet dir vor allem Bekanntheit und neue Kontakte, wenn du deine Arbeit oder Auszüge aus ihr auf einem bekannten Fachblog veröffentlichst. Wenn du einen eigenen Blog besitzt, kannst natürlich auch die Möglichkeit nutzen, die Ergebnisse auf deinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Für welche Variante der Veröffentlichung du dich dann letztendlich entscheidest, hängt von deinen Zielen ab: Was möchtest du mit der Publikation erreichen?
Außerdem solltest du im Zuge einer Veröffentlichung sowohl dein Budget im Blick haben als auch ganz objektiv die wissenschaftliche Qualität deiner Arbeit betrachten.

Nützt dir die Veröffentlichung bei der Bewerbung?
Wenn du dir schon die Mühe machst, deine Arbeit zu veröffentlichen, sollte natürlich auch ein karrieretechnischer Vorteil dabei herausspringen: Du zeigst so schließlich noch deutlicher als deine Kommilitonen, dass du wissenschaftliche Arbeitstechniken beherrschst und Expertise in einem bestimmten Fachgebiet besitzt – möglicherweise genau die Expertise, die dein künftiger Arbeitgeber so dringend benötigt.
Du darfst mit der Publikation angeben!
Hast du deine Arbeit veröffentlicht, beeindruckt das deinen zukünftigen Arbeitgeber, vor allem wenn dein Fachwissen zu dem Kerngebiet des Unternehmens bzw. zur ausgeschriebenen Stelle passt. Setzt du allerdings auf die Darstellung deines Fachwissens, solltest du das auch in deiner Bewerbung prominent darstellen.
Fass den Kern deiner Arbeit zusammen!
Die Kernpunkte deiner Arbeit solltest du in deinem Motivationsschreiben in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen können und der Phase der Veröffentlichung eine eigene Station im Lebenslauf widmen. Hast du die Arbeit online veröffentlicht, kannst du in deiner digitalen Bewerbung auch gleich einen Link zu deiner Publikation setzen.
Passt deine Arbeit nicht zur ausgeschriebenen Position, kannst und solltest du die Publikation natürlich trotzdem erwähnen, im Lebenslauf oder – falls du bereits mehrere Arbeiten veröffentlicht hast – in einer separaten Publikationsliste.
In der Bewerbung gilt bei aller Bescheidenheit immer noch das Sprichwort „Klotzen statt kleckern“. Weniger ist hier, wie du ja sicher weißt, nicht immer mehr. Also zeig ruhig, was du die letzten Jahre so geleistet hast.