Das solltest du vor der Einreichung deiner Arbeit prüfen!
Hach, ein herrliches Gefühl, endlich den Gipfel des Berges erreicht zu haben und die Früchte deiner Arbeit zu ernten… Bevor du dich jedoch am Gipfelkreuz niederlässt und dein Blick durch die Täler wandert, die du auf dem Weg hierher durchquert hast, solltest du den letzten Aufstieg in Angriff nehmen und deinen Text noch mal auf Herz und Nieren prüfen.
Während du den Text Korrektur lesen lässt und Feedback einholst, solltest du deine Arbeit selbst endgültig überprüfen.
Da du dich bereits auf einzelne Textabschnitte oder Elemente fokussiert hast, behalte nun das Gesamtpaket im Auge: Mit der folgenden Checkliste bist du für die letzten Arbeitsschritte gerüstet. Und dann steht nichts mehr zwischen dir und dieser grandiosen Aussicht von der Bergspitze hinab.
1. Stil und Grammatik deines Textes überprüfen
Prüfe den Schriftstil deiner Arbeit: Schreibst du sachlich, wissenschaftlich und objektiv? Oder verfällst du gelegentlich ins Umgangssprachliche oder schreibst zu gestelzt?
Verbessere den schriftlichen Ausdruck nochmals oder schreib einzelne Passagen um.
- Achte darauf, dass du objektiv und sachlich schreibst, die eigene Meinung markierst, Fachsprache nur benutzt, wenn du sie sicher beherrschst und geschlechtsneutrale Sprache verwendest.
- Was du nicht tun solltest, ist, übermäßig oft Lieblingsformulierungen, Floskeln und Füllwörter zu verwenden, gestelzt oder umgangssprachlich zu schreiben und unpassende bildliche Ausdrücke und Metaphern einzubauen.
Prüfe die Grammatik deines Textes: Grammatikfehler sind selbst bei Germanist:innen keine Seltenheit, deshalb solltest du drei grammatikalische Fehlertypen ins Auge fassen.
Flüchtigkeitsfehler
Solche Fehler entstehen, wenn du während des Schreibens die Richtung deines Satzes änderst und so z. B. zwei Verben einbaust. Betrachte einen Satz nicht komplett, sondern isoliere beim Lesen einzelne Satzteile und lass sie auf dich wirken. Ignoriere bei verschachtelten Sätzen die Nebensätze und lies nur den Hauptsatz vor. Stimmt dann immer noch alles?
Zweifelsfälle
Heißt es so oder so? Oft sind wir uns bei der Formulierung unsicher und misstrauen unserem Bauchgefühl. Such die richtige Lösung im Online-Duden und dir wird schnell klar, wie der Satz richtig formuliert wird.
Unwissen
Du schreibst etwas, von dem du glaubst, dass es richtig ist, obwohl es in Wirklichkeit falsch ist. Das ist am schwierigsten zu erkennen. Bitte den Korrekturleser deiner Arbeit explizit um grammatikalisches Feedback. Viele Textverarbeitungsprogramme bieten grammatikalische Korrekturen an: nutze (aber hinterfrage) diese Korrekturen auf jeden Fall.

2. Rechtschreibung und Interpunktion prüfen und korrigieren
Rechtschreibung und Interpunktion solltest du erst prüfen, wenn das Schriftliche abgeschlossen ist:
Hast du alle Korrekturen deines Prüfumlaufs eingearbeitet? Hast du Stil und Grammatik deines Textes verbessert?
Dann widme dich nun den verbliebenen Rechtschreib- und Tippfehlern.
- Führe diesen Prüfdurchgang in einem Papierausdruck durch, so stechen dir Fehler schneller ins Auge und du hast automatisch eine höhere Trefferquote.
- Nutze die Korrekturfunktion deines Textverarbeitungsprogramms, sofern du dies nicht bereits während des Schreibens aktiviert hast.
- Nützlich ist die Word-Funktion „Suchen und ersetzen“, mit der du alle identischen Wörter in einem Schritt herausfiltern und korrigieren kannst.
- Wirf einen Blick auf die Interpunktion (Zeichensetzung): Hast du Kommata, Gedanken- und Bindestriche sowie Anführungszeichen und Apostrophe richtig verwendet? Schlag im Duden nach oder hol dir Hilfe von Lektor*innen: Rechtschreib- und Interpunktionsfehler sind zwar nicht kriegsentscheidend, machen aber keinen guten ersten Eindruck.
3. Struktur und weitere Formalia prüfen und anpassen
Bei deiner Prüfung solltest du auch die Struktur deines Textes nicht außer Acht lassen: Wirf einen Blick auf die Gliederung und die Überschriften innerhalb deines Textes und achte auf die Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln.
Um herauszufinden, ob die Struktur deiner Arbeit sinnvoll und logisch ist, stelle dir folgende Fragen:
- Achte auf die Ausgewogenheit deiner Gliederung: Ist die Gliederung schlüssig und bauen die Gliederungspunkte aufeinander auf? Sind die Überschriften sinnvoll und stimmig, sodass der Leser das Ziel deiner Arbeit erkennt? Behandelt jeder Gliederungspunkt einen neuen Aspekt?
- Achte auf den roten Faden deiner Arbeit: Ist der Gedankengang in deinen Argumenten schlüssig und nachvollziehbar? Machen die Übergänge zwischen den einzelnen Kapiteln deutlich, warum dieser Abschnitt nun beendet wird? Da das einer der am schwersten zu überprüfenden Aspekten ist, bietet es sich an, hier auch eine fachfremde Person auf die Arbeit blicken zu lassen.
Neben Gliederung und Textstruktur solltest du formale Gestaltung ebenso nicht außer Acht lassen:
- Achte auf die einheitliche Gestaltung von Nummerierungen und Aufzählungen.
- Achte auf die korrekte Schreibung von Zahlen und Zahlwörtern: Zahlen zwischen null und zwölf müssen ausgeschrieben werden, höhere Zahlen werden als Ziffernfolge wiedergegeben (ab 13). Folgt einer Zahl eine Maßeinheit, schreib beide Wörter aus, z. B. zwei Kilometer, oder kürze beide Wörter ab, z. B. 2 km.
- Führe eine Verweisprüfung durch, falls du Querverweise verwendest: Verweisen die Verlinkungen auf die richtigen Textstellen?
4. Tabellen und Abbildungen prüfen und vereinheitlichen
Bindest du Tabellen und Abbildungen in deine Arbeit ein, stelle sicher, dass du im Text auf sie Bezug nimmst und wie in einer Bildunterschrift betitelst: Achte auf eine sinnvolle und aussagekräftige Beschriftung.
Sind die Tabellen richtig platziert?
Auch die Platzierung solltest du dir ansehen: Sollen Tabellen und Abbildungen im Fließtext oder im Anhang erscheinen? Wenn sie für die Argumentation wichtig sind oder wenn du dich häufig auf sie beziehst, nimm sie in den Fließtext auf. Achte darauf, dass du Tabellen und Abbildungen auf einer Seite und in nächster Nähe zur ersten Erwähnung im Fließtext platzierst.
Ordne deine Tabellen geschickt!
Um Tabellen geschickt in deinen Text einzubinden, solltest du dich gut mit deinem Textverarbeitungsprogramm auskennen und mit Absatzformatierungen verhindern, dass die Tabellen auseinandergerissen werden. Nimmst du mehrere Abbildungen und Tabellen in deine Arbeit auf, füge ein Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ein und gestalte es einheitlich und vollständig.
Gerade Tabellen solltest du stets lesefreundlich und verständlich gestalten. Achte auf folgende Merkmale, die eine übersichtliche Tabelle aufweisen sollte:
- Bring nicht zu viele Informationen in einer Tabelle unter, sondern teile sie auf. Weniger ist hier mehr.
- Beschrifte alle Zeilen und Spalten, sodass auf den ersten Blick klar wird, welche Informationen die Tabelle beinhaltet.
- Erkläre Abkürzungen, die nicht allgemein verständlich sind, direkt unterhalb der Tabelle in einer nachstehenden Legende.
- Achte auf die einheitliche Gestaltung und Formatierung mehrerer Tabellen.

5. Zitation prüfen und gestalten
Wie du am sinnvollsten zitierst, habe ich dir in diesem Artikel ausführlich erläutert, daher gebe ich hier nur Tipps an die Hand, wie du auf die Schnelle deine Zitate überprüfst, gestaltest und korrigierst.
Auf folgende Punkte solltest du kurz vor Abgabe noch einen Blick werfen:
- Hast du im Fließtext überall dort Quellen angegeben, wo du Informationen übernommen hast? Übernimmst du Informationen aus einer Quelle in deinen Text, musst du immer die Quelle für diese Information angeben.
- Hast du die Quellen aus zweiter Hand durch Originalquellen ersetzt (Sekundärzitate)? Wenn du Informationen aus zweiter Hand verwendest, weil sie in den vorliegenden Büchern als Quelle erwähnt werden, solltest du dich bemühen, die Originalquelle ausfindig zu machen und direkt aus ihr zu zitieren.
- Hast du direkte und indirekte Zitate korrekt und reflektiert verwendet? Im direkten Zitat gibst du den Originalwortlaut der Quelle wieder und kennzeichnest dieses Zitat in deinem Fließtext. Mit einem indirekten Zitat gibst du Informationen so sinnwahrend wie möglich in eigenen Worten wieder.
- Hast du den Bezug zwischen Zitat und eigenem Text/eigenen Gedanken deutlich gemacht? Achte darauf, dass du jedes Zitat – ob direkt oder indirekt – durch deine eigene Argumentation legitimierst.
- Indirekte Zitate sollten sich von deinem Fließtext nicht grundlegend unterscheiden, denn du baust fremde Gedanken ja möglichst übergangslos in deinen Text ein: Mache notfalls deutlich, dass du gerade auf XY referierst.
- Hast du die Zitate und Quellen einheitlich und den Konventionen deines Lehrstuhls entsprechend gestaltet?
- Gib direkte Zitate in doppelten Anführungszeichen im Fließtext wieder, wenn sie kürzer als zwei Textzeilen sind. Sind direkte Zitat länger, setze sie vom Fließtext eingerückt, ohne Anführungszeichen und in kleinerer Schriftgröße ab. Übernimm unbedingt die falsche Rechtschreibung und Zeichensetzung der Zitate und kennzeichne diese Fehler mit [sic!].
- Quellen in den Fußnoten solltest du nach einmaliger ausführlicher Nennung nur noch in einem Kurzbeleg erwähnen, z. B. so: Hamann: Elisabeth, S. 600 oder Hamann 1998: 600. Halte dich hier an die Konventionen deines Lehrstuhls.
6. Literaturverzeichnis prüfen und gestalten
Das Literaturverzeichnis umfasst alle Quellen, denen du Informationen für deine Arbeit entnimmst und diese direkt oder indirekt zitierst.
Deshalb ist es umso wichtiger, dass es auch vollständig und einheitlich ist:
- Hast du alle Quellen, aus denen du zitierst, ins Literaturverzeichnis aufgenommen? Gleiche das mit der Such-Funktion im Textverarbeitungsprogramm ab und such im Dokument nach einem Verfassernamen. Wenn dieser Verfassername mindestens zweimal in der Suche erscheint, passt die Zitation: einmal sollte er bei erstmaliger Erwähnung in den Fußnoten und das zweite Mal im Literaturverzeichnis auftauchen.
- Halte dich bei der Gestaltung immer an die gleichen Regeln. So solltest du das Erscheinungsjahr z. B. nicht einmal in Klammern hinter den Verfassernamen und ein anderes Mal ohne Klammern hinter den Verlagsort schreiben.
Prüfe weiterhin, ob du die formalen Vorgaben für dein Verzeichnis umgesetzt hast und achte auf die Einhaltung von Sonderregelungen für z. B. elektronische Quellen.
Außerdem solltest du die korrekte Anordnung der Quellenangaben prüfen: Bring im Literaturverzeichnis die einzelnen Titel ausgehend vom Familiennamen des Verfassers in alphabetische Reihenfolge.
Hat ein Verfasser mehrere Werke geschrieben haben, ordne die Titel untereinander entweder alphabetisch nach Titeln oder nach der Jahreszahl, dann nennst du die älteren Werke stets zuerst.
7. Text nach den Vorgaben des Lehrstuhls formatieren
Folgende Bestandteile deiner Arbeit solltest du nach den Vorgaben deines Lehrstuhls oder deiner Betreuungsperson formatieren und einheitlich gestalten:
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Seitenzahlen
- Schrifttyp und -größe
- Zeilenabstand
- Seitenränder
Hast du jeden dieser Punkte gestaltet, prüfe die Formatierung in der Textdatei und im Ausdruck: Hat sich der Seitenumbruch verschoben oder wurden Wörter falsch getrennt?
Korrigiere den Umbruch und checke nochmals die automatische oder manuelle Silbentrennung, falls du eine solche eingeführt hast.

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8. Ausdruck prüfen, heften und abgeben
Nun hast du es fast geschafft: ein letzter Arbeitsdurchgang wartet noch auf dich, dann kannst du hinter diese Prüfungsleistung endlich einen Haken setzen!
Prüfe ein letztes Mal, ob der Ausdruck vollständig und qualitativ einwandfrei ist: Wurden alle Seiten hochwertig ausgedruckt und liegen in der richtigen Reihenfolge vor?
Vergiss in diesem Arbeitsschritt auch nicht, die Selbstständigkeitserklärung am Ende deiner Arbeit zu unterschreiben, falls du eine solche abgeben musst.
Hefte oder binde deine Arbeit nun nach Vorgaben deines Lehrstuhls in ausreichender Zahl und fertige ein Belegexemplar für dich an: nun steht einer Abgabe nichts mehr im Weg!
Reiche deine Arbeit nachweislich in den geforderten Formen (in Papier- und/oder elektronischer Form) ein und lass dir einen Beleg über die Abgabe deiner Arbeit geben. Reichst du deine Arbeit postalisch ein, informiere deine Betreuungsperson über die Abgabe und bitte sie um eine kurze Eingangsbestätigung deiner Arbeit.