Wie führst du elegant in dein Thema ein?
In der Einleitung führst Du den Leser an dein Thema heran, machst ihn neugierig und deckst die Relevanz deines Themas auf. Du solltest – da dein Leser und deine Betreuungsperson meist ein und dieselbe Person sind – weder zu viel Wissen zu deinem Thema voraussetzen noch zu weit ausholen. Denke immer an das Vorwissen deiner Leserschaft.
1. Interesse wecken
Wecke das Interesse deiner Leser*innen durch eine elegante Hinführung zum Thema, z. B. durch ein Zitat, ein gesellschaftliches Phänomen, eine aktuelle Nachricht oder, falls geeignet, eine persönliche Erfahrung und Beobachtung.
So weckst du das Interesse deiner Leser:
Die „Kinder-und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm haben seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 1812 nichts von ihrer Aktualität verloren: die beliebtesten Märchen werden regelmäßig publiziert und kindgerecht oder ästhetisch anspruchsvoll illustriert, um den Leser*innen einen Eindruck von der Lebenswelt der Held*innen zu verschaffen. Bei einem solchen Einblick fällt auf, dass im Märchen viele, aus heutiger Sicht unbrauchbare und in Vergessenheit geratene Dinge tragende Rollen spielen. Diese Dinge werden in den Märchen zu erstarrten Requisiten der Vergangenheit...

2. Thema vorstellen, einordnen und eingrenzen
Stelle dein Thema vor, grenze es ein und ordne es in einen größeren Zusammenhang bzw. in dein Fachgebiet ein.
Was möchtest du untersuchen und wo ziehst du die Grenze zu anderen Teilgebieten?
Präsentiere das Thema deiner Arbeit und stelle heraus, wieso dein Thema für die aktuelle Forschung relevant ist.
So stellst du dein Thema vor:
Deshalb widmet sich die vorliegende Arbeit diesen vergessenen Dingen in der Märchenliteratur und setzt sich insbesondere mit dem Spinnrad als Symbol des weiblichen Arbeitsfleißes auseinander.
So ordnest du dein Thema ein:
Das Spinnen mit der Handspindel und auf dem Spinnrad war jahrhundertelang die Hauptbeschäftigung vieler Frauen aller Alters- und Klassenschichten und ihm kommt, wenn man Märchenklassiker wie Rumpelstilzchen oder Dornröschen näher betrachtet, auch im Märchen eine besondere Rolle im Handlungsverlauf zu.
So grenzt du dein Thema ein:
Da die Zahl an aus der Mode gekommenen Dingen im Märchen zu groß ist, um ihnen im Umfang dieser Arbeit gerecht zu werden, ist eine Einschränkung des untersuchten Themengebiets nötig: eine Konzentration auf die Bedeutung des Spinnrades scheint sinnvoll, um die volle Bandbreite der Wirkung eines, in der westlichen Welt fast unbekannten Arbeitsgegenstandes im Märchen aufzudecken.
3. Methodik erläutern
Erläutere die Methodik, mit der du deine Fragestellung untersuchst, und in diesem Zusammenhang die Zielsetzung deiner Arbeit:
Welche Methode nutzt du, um die gestellte Frage zu beantworten, z. B. Umfrage, Vergleich, Experiment, Experteninterview,
Beobachtung oder Konzeptentwicklung?
Eine Arbeit kann sich auch nur auf Literaturstudien beziehen, denn die verwendeten
Methoden hängen stark vom jeweiligen Usus in Deinem Fachgebiet ab. Ebenfalls wichtig: Welche Ergebnisse möchtest du mit
dieser Methodik erzielen?
So stellst du die Methodik vor:
Dieser Untersuchung des Spinnens und des Spinnrads widmet sich die Arbeit im Folgenden, indem die Funktionen und Bedeutungen des Spinnrads in verschiedenen Märchen analysiert werden. So soll aufgezeigt werden, welchen Stellenwert Spinnstuben in der Wirklichkeit der Mägde und Frauen einnahmen, welche Botschaft den Hörer*innen mit diesen Erzählungen vermittelt wird und welchen Einfluss das Spinnrad als Symbol der Weiblichkeit auf die Darstellung von Mädchen und Frauen im Märchen hatte.
4. Forschungsstand vorstellen
Ein Absatz zum aktuellen Forschungsstand ist in Deiner Einleitung ebenfalls angebracht:
Welche Forschungsarbeiten existieren bereits zu deinem Thema und welche Lücke kannst du mit deiner Arbeit schließen?
Erläutere, welche Erkenntnisse mit deiner Arbeit beitragen kannst oder betone gleichzeitig, was deine Arbeit explizit nicht leisten kann.
Ebenfalls wichtig ist ein kurzer Überblick über die wichtigste verwendete Literatur.
Denk daran, eine vernünftige Auswahl zu treffen und zähle die Bücher nicht einfach der Reihe nach auf.
Wähle besser die drei wichtigsten Werke aus und stelle jedes davon kurz vor.
Was leisten diese Werke und welchen Mehrwert haben sie Deiner Untersuchung gebracht?
Vergiss hier auch die Erwähnung der Werke in den Fußnoten nicht!
So stellst du den Forschungsstand vor:
Ohne eine breitgefächerte Basis an Forschungsliteratur ist die wissenschaftliche Bearbeitung dieser populären Thematik nicht möglich. Bevor sich diese Arbeit daher der Märchenanalyse widmet, muss ein Blick auf die verwendete Forschungsliteratur geworfen werden.

5. Aufbau und Struktur erklären
Erkläre, wie deine Arbeit aufgebaut ist und erläutere ihre Struktur. Zieh die Gliederung als Vorlage heran, so verschaffst du den Leser*innen bereits zu Beginn einen chronologischen Überblick über die einzelnen Kapitel.
So erläuterst du den Aufbau deiner Arbeit:
Die Arbeit gliedert sich in drei große Abschnitte: Auf die Schaffung einer theoretischen Basis folgt die Untersuchung der einzelnen Märchen. Dem Hauptteil vorgelagert sind ein Kapitel zum Leben von Spinnerinnen im Märchen und in der Wirklichkeit, um mit einem Blick auf die Geschichte des Spinnens die theoretische Basis für die weiterführende Studie zu schaffen. Im Weiteren folgt die Märchenanalyse mit Untersuchungen des Spinnrads als Symbol der weiblichen Arbeitskraft, sein Status als magischer Glückserfüller und der Tätigkeit des Spinnens als Heiratsprobe. Das abschließende Fazit fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und leistet einen Ausblick auf weiterführendes Forschungspotential.
Wann solltest du die Einleitung schreiben?
Um die Einleitung so präzise und hinführend wie möglich zu schreiben, ist es wichtig, die Einleitung erst am Ende des Schreibprozesses zu schreiben. Schließlich kannst Du nur in etwas einleiten, was Du bereits gut kennst. Natürlich ist es sinnvoll, sich während des Schreibens der anderen Kapitel Notizen zu möglichen Aufhängern in der Einleitung zu machen, vielleicht läuft dir ja bereits während der Recherche ein geeignetes Zitat als Hinführung zum Thema über den Weg. Aber beginne Deinen Schreibprozess niemals mit dem Schreiben der Einleitung, denn sonst besteht die Gefahr einer frühzeitigen Schreibblockade.
"Ich" in der Einleitung?
In der Einleitung und im Vorwort darfst Du die Ich-Form (möglichst sparsam) verwenden, im Rest deiner Arbeit hat das Wort „ich“ jedoch nichts zu suchen.
Checkliste für die Einleitung:
- Du führst den Leser in das Thema ein und machst ihn neugierig.
- Du beschreibst die Relevanz Deines Themas.
- Du stellst Dein Thema vor, grenzt und ordnest es in einen größeren Zusammenhang ein.
- Du gehst auf die Methodik und Zielsetzung Deiner Arbeit ein.
- Du nimmst auf den aktuellen Forschungsstand Bezug und erklärst gegebenenfalls, warum deine Arbeit eine herrschende Lücke schließt.
- Du erklärst anhand Deiner Gliederung die Struktur und den Aufbau Deiner Arbeit.